Verbundenheit
Künstler: Heinz Detlef Wüpper (1911-1995), Hann. Münden
Ort: Hiroshimaplatz 1-4, Neues Rathaus/Vorplatz
Objekt: Bronze, 1977 (aufgestellt 1979 im Innenhof Neues Rathaus, 2004 umgesetzt)
Zuständigkeit: Fachdienst Kultur der Stadt Göttingen
Drei stark stilisierte Männerfiguren reichen einander über Kreuz die Hand. Ihre „Verbundenheit“ zeigt sich ganz plastisch als Einbindung in den Kreis der Gruppe, völlig unbesehen wie kantig die einzelne Gestalt im Detail ist. Der 2,20 Meter hohe Bronzeguss, der ursprünglich im Innenhof des Neuen Rathauses aufgestellt war, stammt von Heinz Detlef Wüpper. Der Bildhauer, dessen Plastiken und Reliefs im südniedersächsischen und nordhessischen Raum zahlreichen öffentlichen Plätzen, vor allem in Kassel und Göttingen, eine ganz eigene Prägung verleihen, widmete sich in seinen Vorkriegsjahren als Lehrer an der Kassler Werkkunstschule (1937/38) fast ausschließlich der Darstellung unversehrter, vollplastischen Körper. Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft und mit Beginn seiner Arbeit als freischaffender Künstler in Hann. Münden (ab 1946) suchte Wüpper nach neuen Wegen, die Figur mit dem Raum zu verbinden, statt sie rein als figürliche Masse, als Verdrängungskörper, zu setzen.Mit der Bronzearbeit „Verbundenheit“, die bei ihrer Aufstellung sofort als symbolische Darstellung eines kooperativen Miteinanders von Rat, Bürgern und Verwaltung begriffen wurde, hat er eine eigene, überzeugende Formulierung für eine Plastik gefunden, die sich geschickt zwischen Raumdurchdringung und Raumverdrängung ansiedelt. Klar umrissen von den beiden ihr übergeordneten geometrischen Grundformen – die Fußplatte ein enges Quadrat, der obere Abschluss eine nach allen Seiten offene Kreisform - entwickelt sich ein Raumgespinst aus sich überkreuzenden Armen und Beinen, deren unzählige Durchbrüche den Raum, den sie umschließen, nie nach außen hin abschließen. Auch in die Gestaltung der menschlichen Figur schreibt sich die gesuchte formale Bindung ein, wenn der Rücken sich zum Relief aus Mulden und Graten wandelt und Augenhöhlen in letzter Konsequenz sogar zu Durchbrüchen werden.
Heinz Detlef Wüpper wurde 1911 in Münden geboren. Auf Wunsch seines Vaters Heinrich Wüpper - er war Töpfer und Ofensetzer - absolvierte er zunächst eine Töpferlehre.
1930 begann er ein Studium an der Kasseler Kunstgewerbeschule und setzte seine Studien später in Berlin fort. Von 1937 bis 1938 war er Lehrer an der Kasseler Werkkunstschule und von 1938 bis 1940 Stipendiat an der Kasseler Akademie. 1940 wurde der Bildhauer in den Kriegsdienst einberufen. Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft begann er 1946 seine Arbeit als freier Künstler im Atelier des väterlichen Hauses in der Stieggasse.
Seit den 50er Jahren beteiligte sich Detlef Wüpper mit Skulpturen, Plastiken und Reliefs an Ausstellungen im In- und Ausland. Im südniedersächsischen und nordhessischen Raum, vor allem in Kassel und Göttingen, zieren viele seiner Werke öffentliche Plätze. Der Mündener Künstler gewann regionale, nationale und sogar internationale Wettbewerbe.
Siehe auch:
Der Bote
Der Aufbruch
Der Denker