Ohne Titel (14/89)
Künstler: Erich Hauser (1930-2004), Rottweil
Ort: Vorplatz der Agentur für Arbeit, Bahnhofsallee 5 / Westseite
Objekt: Edelstahl, 1989 (aufgestellt 1990)
Zuständigkeit: Agentur für Arbeit
Erich Hauser war einer der führenden Bildhauer der Nachkriegsgeneration. Die Stahlplastiken des dreimaligen documenta-Teilnehmers (1964, 1968, 1977) sind Landmarken einer Kunst im öffentlichen Raum. Sie prägten das Aussehen vieler Städte der Bundesrepublik von den 60ern bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Für den Künstler, der auf eine Lehre als Stahlgraveur zurückgreifen konnte, waren Eisen und Stahl, die erst in den 30er Jahren Eingang in die bildhauerische Kunst fanden, von Anfang an erste Wahl. Als ihm 1969 mit dem Großen Preis der Biennale von São Paulo internationale Anerkennung für seine bildhauerische Tätigkeit in dem neuen Medium zu Teil wurde, hatte er die abstrakten, schwergewichtigen Formkörper der 50er Jahre, deren gestenreich raue Oberflächen ihm das Etikett eines Bildhauers des „Informel“ eintrugen, lange hinter sich gelassen. Stahlplatten wurden bereits um 1962 zum charakteristischen Material, das Hauser zu immer großformatigeren Stahlkörpern zusammenfügte. Raumgewinn ohne Masse und Monumentalität: Mit der Göttinger Stahlplastik auf dem Vorplatz des 1989 neu erbauten Gebäudekomplexes der Agentur für Arbeit ist das Prinzip von Erich Hausers Stahlkörperkonstruktionen zu höchster Eleganz getrieben worden. Die über 13 Meter hoch hinausragende, silbern leuchtende Dreieckfaltung - typisch für Hausers Stahlplattenbehandlung der 80/90er Jahre - bietet der klar gliedernden Architektur aus Vertikalen und Horizontalen ein markantes Gegengewicht. Zwei steil umeinander rotierende, ausgedünnte Stahlarme beziehen den benachbarten Raum über die Verlängerung ihrer Spitzen hinausweisend mit ein und dehnen die Reichweite der Skulptur aus. Der filigran anmutende Raumkörper nimmt im Spannungsfeld seiner nach oben aufstrebenden Diagonalen erfolgreich die Dynamisierung einer in der Vergangenheit im Statischen verhafteten, konstruktiven Plastik vor.
Siehe auch: „64/Freiplastik“,1964, Stahlskulptur vor dem Studentendorf, Gutenbergstraße 2 – 42
www.kunststiftung-erichhauser.de