Mimengruppe
Künstler: Henry Hinsch (1909-1979), Göttingen
Ort: Geismar Landstraße 19, Kino Lumière, Außenterrasse Cafè Kabale
Objekt: Eisenplastik, 1970
Zuständigkeit: Fachdienst Kultur der Stadt Göttingen
Die Mimengruppe von Henry Hinsch (1909-1979) ist aus Eisen. Der Bildhauer und Maler, der seit Kriegsende 1945 in Göttingen lebte, hat Eisenplatten so zugeschnitten, zurechtgebogen und nebeneinandergestellt, dass sie den Eindruck einer Gruppe menschlicher Gestalten wachrufen. Je nach gewähltem Blickwinkel sind sie mal mehr Werkstück, mal mehr menschliches Wesen. Mit diesem Vorgehen griff der freischaffende Künstler die Tradition der Metallmontage auf, die in den 30er Jahren von Künstlern wie Picasso und Gonzalez in der spielerischen Konfrontation mit metallenen Fundstücken und funktionslos gewordenen Alltagsgegenständen entwickelt wurde. Kennzeichnend hierfür ist die Verwendung von konstruktionstechnisch bestimmten Materialien, gefunden auf dem Schrottplatz, der seit diesen Tagen zum Materiallager der Künstler umfunktioniert wurde. Die Materialien werden so lange arrangiert, ergänzt bzw. in Form gebracht, bis sie sich in halbabstrakte Formgestaltungen finden.
Hinsch, der 1969 die Göttinger Künstlervereinigung „Kreis 34“ gründete und dem die Stadt Göttingen 1979 für künstlerische und kulturpolitische Verdienste die Ehrenmedaille verlieh, hat mit
seiner Mimengruppe, deren schmale Eisenplatten als gestisch belebte Klammern im Raum stehen, ein gestalterisches Prinzip der Moderne in einer geradezu exemplarischen Formfindung vorgeführt.
Neben den festgefügten Polen von Abstraktion und Gegenständlichkeit zeigt sich eine dritte spielerisch additive Position, die weder modellierend formt noch konstruierend baut, sondern durch das Verfahren des Montierens die gleitenden Momente zwischen beiden Positionen sucht.
Die Skulptur ist eine Leihgabe des Städtischen Museums.
Siehe auch:
Der Große Carborator