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Stolpersteine für die Familie Gräfenberg (Weender Str. 19/21)

Stolpersteine für die Familie Gräfenberg (Weender Str. 19/21) Foto: Stadt Göttingen

Stolpersteine für Familie Gräfenberg (Hugo, Amalie, Anneliese, Carl, Richard, Helene, Walter und Erika) sowie für Anna Rosenberg

 

Weender Str. 19/21

 

verlegt am 9. Dezember 2019

 

Das Schicksal einer Göttinger Kaufmannsfamilie im Nationalsozialismus

 

Heute verlegen wir auf der Weender Straße Stolpersteine für die Familien Richard und Hugo Gräfenberg. Obwohl die meisten Mitglieder dieser ursprünglich aus Adelebsen stammenden Familien nicht in den Ghettos im Osten starben oder in den Vernichtungslagern ermordet wurden, ist ihr Schicksal doch eindringlich und exemplarisch für das Leid, das die Verfechter nationalsozialistischen Rassenwahns über jüdische Bürger der Stadt Göttingen brachten. Es ist ein Beleg dafür, dass die Göttinger Mitbürgerinnen und Mitbürger damals nicht willens oder in der Lage waren, diese Menschen zu schützen. Wir möchten im Rahmen dieser Gedenkstunde an die Brüder Hugo und Richard Gräfenberg und ihre Familien erinnern und glauben, dass das Schicksal dieser Menschen für sich spricht.

 

We are glad to have among us here today direct ancestors of the Gräfenberg family. We would like to welcome them in the warmest way possible. The fact that they came all the way to be present at this ceremony is both deeply moving and encouraging. It is indeed a sad reminder of what Germany has lost by pursuing a policy towards her own Jewish citizens for which barbarism would be too positive a category. But it is also a proof that Jewish life has not been destroyed, and that Jewish people have enough confidence in Germany to come here to seek the historical roots of their families and to make sure that the youngest generation is made aware of that family history. It is very good to have you here today.

 

Die Wurzeln des einst die Göttinger Innenstadt mit prägenden Kaufhauses Gräfenberg liegen im Jahr 1864 – seit 1875 hat das Bekleidungsgeschäft seinen Sitz in der Weender Straße 39. In zweiter Generation wird es von den beiden Brüdern Richard und Hugo Gräfenberg geführt, die es zum beliebtesten Textilkaufhaus der Stadt machen, das auch überregional Kunden anzieht und mit moderner Werbung und Präsentation außerordentlich erfolgreich operiert. Die Weltwirtschaftskrise ab 1929 trifft das Familienunternehmen hart, aber der Betrieb kann trotz der wirtschaftlichen Depression erhalten werden. 1932 beschäftigt er noch über 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

 

Unmittelbar nachdem Hitler zum Reichskanzler ernannt wird, beginnt der koordinierte Angriff der Göttinger NSDAP und der Sturmabteilungen auf die Firma. Die Kundschaft zieht sich unter dem Eindruck von Verleumdungskampagnen gegen die Gräfenbergs und nach direkten Angriffen auf das Geschäft nicht sofort zurück, aber öffentlichen Widerspruch gegen das offensichtliche Unrecht erhebt niemand. So wird den Brüdern Gräfenberg und ihren Familien ihre bürgerliche und wirtschaftliche Existenz genommen – das Kaufhaus wird schon 1936 zu einem viel zu geringen Preis und unter Zwang veräußert, 1950 noch einmal an den vormaligen Besitzer zurückgegeben und nur zehn Tage später an die Firma Hettlage, heute „C&A“, verkauft. Wir berichten im Folgenden über die Menschen, deren Lebenswerk auf die eben beschriebene Weise zerstört wurde.

 

Hugo Gräfenberg wird 1872 als Sohn von Carl und Johanna Gräfenberg geboren. Verheiratet mit Amalie Gräfenberg, ist er ein angesehener Kaufmann in Göttingen. Zusammen mit seinem Bruder Richard betreibt er das Textilkaufhaus seines Vaters und Onkels auf der Weender Straße. Nachdem die Brüder ihre Ausbildung als Handelsgehilfen absolviert haben, reisen sie viel im Ausland, um Geschäftskontakte zu knüpfen und neue Geschäftsideen zu entwickeln: Das „Kaufhaus“ ist damals noch ein neues Konzept.

 

Ab 1933 wird das Geschäft zur Zielscheibe nationalsozialistischer Agitation: Es gibt mehrere Boykottversuche gegen die Gräfenbergs, welche dazu führen, dass der Ertrag sinkt. Am 28. März 1933 werden Scheiben des Kaufhauses von SA-Männern eingeworfen, auch Hugos Wohnung in der Baurat-Gerber-Straße wird überfallen. Die Kampagne gegen die Familie geht danach weiter. Angestellte werden unter Druck gesetzt, damit sie die Brüder in der Öffentlichkeit unlauterer Praktiken bezichtigen. Von der Kampagne schwer getroffen verstirbt Hugo Gräfenberg am 13.Juni 1934, seine Frau im Dezember 1934 – er ist 61, sie nur 55 Jahre alt.

 

Die Schwiegermutter von Hugo Gräfenberg, Anna Rosenberg, überlebt ihre Tochter Amalie und ihren Schwiegersohn. Sie wird im Juli 1942 als 84-jährige über Hannover-Ahlem nach Theresienstadt deportiert, wo sie sieben Monate später stirbt. Bruder Alfred, der schon vor langer Zeit nach Berlin-Schöneberg verzogen ist, wird von dort Anfang 1942 verschleppt und stirbt im Rigaer Ghetto, seine Frau Gertrud hatte sich schon 1940 das Leben genommen.

 

Hugos Kinder Carl und Anneliese werden 1935 vorübergehend verhaftet. Die Anklage lautete auf „illegale Devisenschiebereien“ – eine höchst fragwürdige Anschuldigung einer der Diktatur längst hörigen Justiz; Anneliese und Carl müssen für neun Monate ins Gefängnis. Kurz nach der Pogromnacht von 1938 emigriert Carl völlig mittellos nach Palästina. Dadurch kann er sich gerade noch der Verhaftung entziehen. Mit seiner Frau Rahel wandert er 1956 endgültig nach San Francisco aus, nachdem er zuvor noch einmal drei Jahre in Göttingen gelebt, sich aber nicht mehr zurechtgefunden hat. Seine Schwester Anneliese, die 1937 mit ihrem Verlobten Irtak J. Dikstein in die CSR emigriert, kann hingegen nicht aus dem deutschen Herrschaftsbereich entkommen: Sie wird mit ihrem Mann und ihrem 1938 geborenen Sohn Peter 1942 von Poděbrady (östlich von Prag) zunächst nach Theresienstadt deportiert. Alle drei werden 1943 im Vernichtungslager Auschwitz ermordet.

 

Richard Gräfenberg wird am 22. September 1870 in Göttingen geboren. Er hat – wie sein Bruder - im Familienbetrieb die Ausbildung zum Handelsgehilfen durchlaufen und während vieler Reisen, vor allem in den USA und den dortigen Warenhäusern Erfahrungen von großem Wert gesammelt. 1901 übernehmen Hugo und Richard den Betrieb vollständig. Richard wohnt zusammen mit seiner zweiten Frau Helene und seinen beiden Kindern Erika und Walter, welche aus seiner ersten Ehe stammen, in der Planckstraße 12. Es ist die Ehe mit Helene, einer nicht-jüdischen Deutschen, die ihn später vor der Deportation und dem Tod bewahrt, weil seine Frau trotz aller Repressalien zu ihm steht.

 

Auch Richard ist durch die Boykotthetze der Nationalsozialisten ab 1933 traumatisiert. Obwohl die Familie und ihr Kaufhaus angesehen sind und das Vertrauen und die Loyalität ihrer Kunden haben, reicht die durchaus vorhandene Empörung Göttinger Bürger nicht, um gegen die NS-Ideologie und die sich aggressiv inszenierende Volksgemeinschaft standzuhalten. Der Wunsch der Bevölkerung nach Karriere, Anerkennung und Eigenschutz ist zu groß und überwältigt das Mitgefühl und die Treue gegenüber der jüdischen Familie Gräfenberg, sofern man denn Empathie aufbrachte. Aufgrund wiederholter Demütigungen und Anschuldigungen fliehen die Gräfenbergs vorsichtshalber für eine Woche aus Göttingen; 1935 gibt Richard das Geschäft verzweifelt auf. Drei Jahre später, in der Nacht des 9./10. Novembers, stürmt ein Rollkommando der SS Richard Gräfenbergs private Wohnung und zerstört die Einrichtung, wobei ein Schaden von 10.000 Reichsmark entsteht. Zusätzlich rauben die SS-Männer einige Wertgegenstände aus der Wohnung. Richard und seine Frau werden anschließend zunächst ins Polizeigefängnis gebracht; sie wird am Vormittag des 10.11. zusammen mit den festgenommenen Jüdinnen entlassen, er wird mit vielen anderen Juden in das Gerichtsgefängnis in Reinhausen gebracht. Er kommt im Gegensatz zu anderen nach einer Woche frei, nachdem sein Arzt in Reinhausen erschienen war und ihm bescheinigt hatte, dass er nicht haftfähig sei.

 

Ende 1939 – die Kinder Erika und Walter sind noch rechtzeitig emigriert - wird den Gräfenbergs verweigert, ihr Wohnhaus mit einer Hypothek zu belasten. Sie nehmen weitere Juden, zumeist alleinstehende Frauen, unter ihnen Anna Rosenberg, dort auf, die 1942 von dort deportiert werden. Dank seiner nichtjüdischen Ehefrau bleibt Richard dieses Schicksal erspart, obwohl es immer wieder Bestrebungen gibt, auch ihn in den sicheren Tod zu schicken. Als Anfang 1945 seine Deportation nach Theresienstadt betrieben wird, wird der 74-Jährige aufgrund von Krankheit für nicht transportfähig befunden.

 

Nach dem Krieg ist Richard Gräfenberg in der Planckstraße 12 der wichtigste Anlaufpunkt für die wenigen Juden, die aus Osteuropa zurückkehren und für Angehörige ehemaliger Göttinger Gemeindemitglieder, die ihre Verwandten - zumeist vergeblich - suchen. Er hält die Reste der jüdischen Gemeinde zusammen, aber seine alte Welt ist unwiederbringlich untergegangen: Von der ehemaligen jüdischen Gemeinde Göttingens, die 1933 noch 475 Personen zählte, hat mit ihm nur ein einziger vor Ort ausgeharrt und überlebt. (Drei vom Regime gleichfalls als „Volljuden“ eingestufte Göttinger gehören nicht der Synagogengemeinde an. Sie waren vor langer Zeit im Zusammenhang mit ihrer Heirat zum Protestantismus konvertiert.)

 

(Text. Schüler*innen aus dem 12. Jahrgang des Theodor-Heuss-Gymnasiums Göttingen)

 

Stolpersteinverlegung am 9.12.19 - Grußwort von Dezernentin Petra Broistedt (289 KB)

 

Welcoming speech from head of department Petra Broistedt (293 KB)

 

Stolpersteinverlegung am 9.12.19 - Grußwort Prof. Dr. Peter Aufgebauer (110 KB)

 

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