Stolperstein für Hedwig Steinberg
Hedwig Steinberg
Bühlstraße 4
verlegt am 26. Mai 2012
Hedwig Steinberg geb. Strupp wurde am 13. Juni 1867 in Hildburghausen/Sachsen-Meiningen geboren und lebte seit 1899 mit ihrem Mann, dem Rechtsanwalt Hugo Steinberg, in der Bühlstr. 4 in Göttingen. Von dort wurde sie am 21. Juli 1942 zunächst in das Sammellager Hannover-Ahlem deportiert, dann weiter nach Theresienstadt und Minsk, wo sich ihre Spur verliert.
Hedwig Steinberg war eine engagierte Frau, die sich als Mitbegründerin und zweite Vorsitzende des 1904 gegründeten Göttinger Vereins Frauenbildung - Frauenstudium um die Interessen der Frauen in Göttingen gekümmert hat. Als zweite Vorsitzende richtete sie 1910 eine Auskunftsstelle für weibliche Berufe ein, die sich im Unterschied zur Arbeitsnachweisstelle der Stadtverwaltung (Vorläufer des Arbeitsamts) nicht um die Vermittlung von Hauspersonal und Arbeiterinnen, sondern um die Angestellten und die damals noch sehr raren Akademikerinnen kümmerte.
Der Göttinger Verein “Frauenbildung - Frauenstudium” bot ab 1911 einen vierjährigen Oberstufenunterricht mit anschließender Abiturprüfung an. Der Verein bestand bis 1924 fort und brachte in dieser Zeit insgesamt 68 Schülerinnen zum Abitur. 1913 zog die Schule in den Neubau im Friedländer Weg 19, das heutige Hainberg-Gymnasium um. Erst 1927 erhielt die Schule die Anerkennung als Gymnasium und ermöglichte die Ablegung einer Abiturprüfung. Die Schule bestand bis 1971 als Mädchenschule fort.