Hirtenbrunnen
Künstler: Dietrich Wilhelm Rathkamp
Ort: Groner Tor, am Wall
Objekt: Zierbrunnen, 1914
Der Hirtenbrunnen, der die Erinnerung an einen wichtigen Zweig des Wirtschaftslebens in der Stadtgeschichte wach hält, wurde entworfen und gestiftet von dem Architekten Dietrich Willhelm Rathkamp. 1914 wurde der Brunnen durch den damaligen Oberbürgermeister Georg Friedrich Calsow in Eigentum und Schutz der Stadt übernommen.
Die dargestellte Bronzefigur ist der Stadt-Kuhhirte Christian Friedrich Fraatz, der 1851 das Bürgerrecht erhielt. Auf der Vorder- und Rückseite des Denkmals sind Tafeln angebracht, die eine Kuhherde und den Blick durch das Groner Tor aus der Stadt heraus zeigen. Die Kosten zur Errichtung des Denkmals beliefen sich auf insgesamt 16.000 Goldmark.
Bis 1959 stand der Hirtenbrunnen vor dem Haus des Baugeschäfts Rathkamp, Groner Tor Straße 1. Bei der Verbreiterung der Straßenkreuzung und zur Verbesserung der Sichtverhältnisse musste er versetzt werden. Er steht heute am Eingang zur Innenstadt vor dem Wall am Groner Tor. Im Oktober 2001 wurde der Brunnen nach 30 Jahren Trockenheit wieder in Betrieb genommen.
Um 1900 war Göttingen Ackerbürgerstadt. Ein Großteil der Bewohner bewirtschaftete Land oder besaß Vieh im Haupt- oder Nebenerwerb. Gärten, Äcker und Stallungen lagen in unmittelbarer Nähe des Stadtgebiets. Wenn etwa 200 Kühe die Weender Straße passierten, wurde der Brunnen vor dem Rathaus als Tränke genutzt.